Vielleicht hast du den letzten Beitrag zu den Herausforderungen, die Eltern heute haben, noch im Kopf: „Wir SPÜREN erst so richtig, was Elternsein bedeutet, wenn wir mittendrin stecken, an manchen Tagen auch völlig lost und ohne Bodenhaftung.“. Und damit sind wir genau drin in dem Thema dieses Beitrags: es geht um die PARENTÄT.

Du fragst dich jetzt vielleicht „Paren-WAS!? Das Wort habe ich noch nie gehört!“. Das kann gut sein, denn das Wort gibt bzw. gab es so bisher nicht. Aber bevor ich genauer darauf eingehe, wie der Begriff entstand und was es damit auf sich hat, erst noch ein kleiner Hinweis:

 


Falls du den Beitrag lieber hören statt lesen willst, dann findest du hier die Podcastfolge „Alles so anders, alles so neu – Über die Parentät“:


 

Was ist die Parentät und wie kam es zu dem Begriff?

Ich hab den Begriff – wenn man so will – erfunden, wobei das jetzt schillernder klingt als es war. Ich muss nämlich dazu sagen, dass das kein bewusster Vorgang war nach dem Motto „Oh, wir brauchen ein Wort für diesen Prozess des Elternwerdens. Was könnten wir da nehmen? Ach, wie wäre es mit Parentät?“. Ganz so lief das nicht ab. 

Vielmehr ist mir das Wort zufällig aufs Papier gefallen, als ich das Buch MYTHOS MUTTERINSTINKT von Annika Rösler und Evelyn Höllrigl-Tschaikner las und mir nebenbei Notizen machte. Wer das Buch noch nicht kennt, dem kann ich es wirklich sehr ans Herz legen. Zudem gibt es in meinem Podcast eine sehr coole Interviewfolge mit Annika, in der wir über das Buch reden. Hört da gerne mal rein, ist eine meiner Lieblingsfolgen.

In dem Buch gibt es eine Stelle mit der Überschrift „Worte schaffen Welten“ und ich möchte diese Passage mit dir teilen:

„Aber wer hat sich bisher jemals mit Matreszenz befasst? Vermutlich die wenigsten, das Wort hat sich im Deutschen nicht durchgesetzt. Wie können wir also diese so wichtige Phase in unseren Sprachgebrauch aufnehmen? Dieser Frage haben sich die Schwesterherzen Doulas Natalia Lamotte und Sarah Galan aus München angenommen. Sie begleiten Frauen in der Schwangerschaft, während der Geburt und auch noch weit darüber hinaus. 2020 haben sie ein Wort kreiert, das seither nicht mehr aus dem Sprachgebrauch wegzudenken ist und medial bereits große Aufmerksamkeit erlangt hat: die Muttertät. Muttertät wie Pubertät. Es meint den Zustand, in dem wir uns mit Beginn der Schwangerschaft befinden und der über mehrere Jahre andauern kann. Diesen Begriff halten wir deshalb für so wichtig, weil wir intuitiv einen Bezug zu Pubertät oder vielleicht auch Identität knüpfen.

In ihrer Tätigkeit als Doulas begleiten Natalia Lamotte und Sarah Galan die Frauen zum Teil noch lange nach der Geburt ihrer Kinder. Daher wissen sie um die Veränderungen, die damit einhergehen. Nicht selten sprechen sie noch Jahre später mit ihren Klientinnen und sind Zeuginnen ihrer beeindruckenden Entwicklung. Mit allen Hochs und Tiefs. In den inspirierenden Gesprächen mit den beiden Doulas wurde uns schnell klar, dass es sich um eine Herzensangelegenheit handelt. Denn dem mitunter Jahre andauernden Wandel einer Frau zur Mutter einen Namen zu geben, scheint für die Frauen sehr heilsam zu sein. Natürlich gehen sie in dieser Entwicklung nicht verloren, aber sie verändern sich körperlich und mental in vielerlei Hinsicht.“

(Quelle: Rösler, A., Höllrigl-Tschaikner, E., Mythos Mutterinstinkt, S. 55/56, Kösel)

Hier endet der Auszug aus dem Buch. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird noch genauer auf diese Veränderungen auf den verschiedenen Ebenen eingegangen. Mir schoss damals an der Stelle eine zentrale Frage durch den Kopf: WAS IST EIGENTLICH MIT DEN VÄTERN? Die sind doch davon nicht unberührt. Ein Kind zu kriegen, Vater zu werden, das macht mit denen doch auch was. Das fühlt sich schön, anstrengend und verwirrend zugleich an. Oder? Zumindest merke ich in meinen Coachings, dass immer Väter zu mir kommen. Und sie werden nicht immer von ihrer Partnerin angeschleppt, sondern sind aus freien Stücken da. :) Manche kommen sogar ganz alleine und von sich aus zu mir, Tendenz steigend.

Damit war mir irgendwie klar, dass das doch nicht nur auf die Mütter beschränkt ist. Und so kritzelte ich dann damals eher beiläufig das Wort „PARENTÄT?“ mit einem Fragezeichen dahinter neben den Text. Weil ich irgendwie das Bedürfnis hatte, die Väter mit einzuschließen. Bzw. eigentlich alle Menschen, die sich in Form einer Elternrolle um ein Kind kümmern – das heißt, das ist nicht leiblichen Eltern oder Eltern in heteronormativen, also Frau-Mann-Beziehungen vorbehalten.

Dass ich dieses Wort da hingekritzelt habe, ist jetzt anderthalb Jahre her. Seitdem habe ich immer wieder darüber nachgedacht und mich gefragt, ob der Begriff eine Bedeutung haben könnte für Eltern und für ihr Umfeld. Oder ist er vielleicht auch zu wenig greifbar, weil man ihn nicht gleich versteht? Ich war wirklich sehr unsicher und hab mich nicht getraut, mit irgendwem darüber zu sprechen. Nicht mal mit Annika, der Autorin des Buches und einer meiner engsten Vertrauten. Es hat noch ein ganzes Jahr gedauert.

Seitdem ist ein bisschen was passiert: Kürzlich habe ich auf Instagram angefangen, die Parentät quasi unter die Leute zu bringen, hab Stories gemacht und einen Beitrag. Zudem war er Thema in der letzten Familienpost. Und ich merke, dass er ankommt. Ich bekomme sehr viel Zustimmung, Feedback und der Begriff wird mittlerweile auch als Hashtag in anderen Beiträgen verwendet und so weiter in die Welt hinaus getragen. Das ist wirklich unglaublich schön zu sehen.

Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, eine messerscharfe Definition des Begriffs PARENTÄT hier zu platzieren, aber ich weiß nicht, ob das schon möglich ist. Ich versuche es einfach mal mit einer Beschreibung, ok?

Parentät beschreibt den Prozess des ElternWERDENS. Ein Prozess, der keinen festen Anfangs- und keinen festen Endpunkt hat, weil diese Fixpunkte individuell sehr unterschiedlich sein können. Was alle Menschen in der Parentät verbindet: sie verändern sich, sie lernen dazu und entwickeln sich weiter. Die Veränderungen betreffen dabei verschiedene Ebenen – körperlich, psychologisch, sozial, beruflich – und können dazu führen, dass Eltern immer wieder an die Grenzen ihrer Ressourcen kommen bzw. neue oder andere Ressourcen aufbauen müssen, um mit den neuen Herausforderungen umgehen zu lernen. Wichtig ist es, dass Eltern dabei möglichst viel Verständnis, Zuwendung und Unterstützung erfahren.

Gerade dieser letzte Satz ist mit ein Grund, warum ich den Begriff Parentät für so wichtig halte. Weil er klar zeigt, dass das nix ist, womit Eltern alleine gelassen werden sollten, das sie einfach für sich lösen müssen. Eltern fühlen sich schon oft genug alleine, meinen, sie sind die Einzigen, die ein bestimmtes Problem haben oder sich irgendwie anstellen (hallo, einschränkende Glaubenssätze). Ich erlebe es immer wieder – in den Coachings aber auch in privaten Gesprächen -, dass Eltern sagen „Und ich dachte, ich bin die/der Einzige, der/dem es so geht“

 

Was passiert da genau?

Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir das jetzt ein für alle Mal hinter uns lassen. Hier ist niemand allein. Wir Eltern teilen sehr vieles, v.a. auch was die alltäglichen Herausforderungen angeht. Und deswegen schauen wir uns doch mal an, welche Veränderungen so passieren im Prozess des Elternwerdens.

  • Auf der körperlichen Ebene verändert sich zuallererst der Körper der Frau, die ein Kind auf die Welt bringt. Das beginnt in der Schwangerschaft, geht aber nach der Geburt noch weiter. Wir sehen von außen oft nur, dass der Bauch wieder zurückgegangen ist – bei manchen mehr, bei anderen weniger – und denken dann, dass die Veränderung damit beendet ist. Dabei ist das eigentlich erst der Startschuss, denn je nachdem, ob die Mutter stillt oder nicht und wie lange sie stillt, passiert auch ganz viel im Hormonhaushalt. Hinzu kommen etwaige Verletzungen während der Geburt, die verheilen müssen. Des weiteren gibt es in der Regel erstmal schlaflose oder zumindest sehr unterbrochene Nächte, die sich auch hormonell stark auswirken können. Letzteres kriegen dann auch die Väter mit, abhängig davon, wie stark sie nachts involviert sind. Darüber hinaus konnte in Untersuchungen nachgewiesen werden, dass im Gehirn von Eltern – Müttern wie Vätern – ziemliche Umbaumaßnahmen vorgenommen werden, die sie quasi auf die neue Rolle vorbereiten. Da werden neue Bahnen gelegt, Altes/Unbrauchbares wird von der Festplatte gelöscht. Und damit erklärt sich auch, warum werdende Mütter angeblich vergesslicher werden: Weil das Gehirn aussortiert und knallhart priorisiert, was jetzt wichtig ist und was nicht. Ressourcenschonung in Perfektion. Eigentlich genial.

 

  • Die zweite Ebene, die psychologische Ebene, bezieht sich auf das Erleben und Verhalten und im weiteren Verlauf auf die Identität, die sich sehr stark durch das Elternwerden verändert. Es kommt eine neue Rolle hinzu, die in ihrer Jobbeschreibung nicht immer klar formuliert ist. Wahrscheinlich würde sowas wie maximale Flexibilität im Anforderungsprofil stehen. Und sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen, diese Erfahrungen zu verarbeiten, kann ab und an ein ziemlicher Kraftakt sein. Schließlich werden wir immer wieder in Bereiche hineingeschubst, die sich unsicher anfühlen, wo wir nicht so recht wissen, was jetzt zu tun ist und gleichzeitig Sorge haben, eine falsche Entscheidung zu treffen. Hinzu kommt, dass wir durch die Elternrolle viel in Berührung kommen mit unserer eigenen Kindheit. Plötzlich verstehen wir unsere Eltern und ihre Entscheidungen von damals besser. Oder andersum, wir werden nachträglich nochmal richtig sauer, weil wir uns wünschen, sie hatten manches anders gelöst. Dadurch wird die Elternschaft ein permanentes Mäandern durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wo komme ich her? Wo will ich hin? Und was bedeutet das für das Hier und Jetzt?

 

  • Bei der sozialen Ebene erweitern wir unseren Fokus auf das Umfeld und den zwischenmenschlichen Bereich. Jede Mutter, jeder Vater wird bestätigen können, dass die Tatsache, ein Kind zu haben, eine Auswirkung auf die Partnerschaft hat. Es entstehen nicht nur neue Gesprächsthemen, sondern auch ganz andere Reibungspunkte, die vorher schlicht nicht da waren. Plötzlich werden zwei erwachsene Menschen mit ihren eigenen frühen Beziehungserfahrungen konfrontiert, unterschiedliche Glaubenssätze kommen hoch und es wird ein inneres Haushaltsbuch geführt, wer denn jetzt mehr macht und wie gerecht das alles ist. Auch der Freundeskreis kann sich durch das Elternwerden verändern, denn auf einmal hat man nicht mehr die gleichen Interessen. Wir machen zwar auch die Nacht zum Tag wie vorher mit unseren Freund*innen, nur haben wir das Getränk in der Hand durch ein Baby auf dem Arm getauscht. Es gibt Freundschaften, die das überstehen. Manche schaffen es nicht – zu groß werden die Differenzen im Fühlen, im Erleben und Verhalten. Und nicht zuletzt gehört zur sozialen Ebene auch die Beziehung zu den eigenen Eltern, wie ich bei der psychologischen Ebene schon erwähnt habe. Die neue Elternrolle kann zum Beispiel eine Wertschätzung den eigenen Eltern gegenüber zur Folge haben. Weil wir manches jetzt mit anderen Augen sehen, was wir früher doof fanden. So lassen sich auch Jahrzehnte später noch Konflikte lösen. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein und die Beziehung zu den Eltern wird schwieriger.

 

  • Auf der beruflichen Ebene sind die Veränderungen sehr deutlich spürbar. Es sind immer noch die Mütter, die den größeren Teil an Elternzeit nehmen und auch danach in Teilzeit einsteigen. Das führt leider immer noch dazu, dass der berufliche Weg, den sie vor dem ersten Kind eingeschlagen haben, nicht oder nicht so einfach weiter verfolgt werden kann. Entweder ist die Stelle inzwischen vergeben oder nicht mit Teilzeit vereinbar. Oft fühlt es sich dann an, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen – mit dem komischen Gefühl, dass jede Entscheidung irgendwie ein bisschen falsch ist. Es ist zwar zu beobachten, dass tendenziell immer mehr Väter immer mehr Elternzeit nehmen oder sich für Teilzeit entscheiden und ihre Stunden reduzieren, aber die strukturellen Rahmenbedingungen sowie die gesellschaftflichen Erwartungen sind immer noch so, dass die Väter im Gegensatz zu den Müttern eine echte Wahl haben. Ich möchte es an der Stelle dabei belassen, denn dazu könnten wir einen eigenen Beitrag machen. Vielleicht mache ich das demnächst auch mal. Worauf ich bei der beruflichen Ebene noch eingehen möchte, dass das Elternwerden dazu führt, dass Mütter und auch Väter ihre Prioritäten oft neu ausrichten. Plötzlich tauchen Werte auf, die vorher vermeintlich keine so große Rolle gespielt haben. Ich sage deshalb „vermeintlich“, weil sich unsere Werte nicht einfach so grundlegend verändern. Sie waren vermutlich vorher schon da, war aber eben anders priorisiert. Das hat nicht selten zur Folge, dass sich Mütter in der Elternzeit beruflich umorientieren. Und auch bei Vätern stellt sich die Sinnfrage – also „Macht das, was ich da täglich mache, wirklich Sinn?“ – immer öfter. Somit gibt es auch auf der beruflichen Ebene Veränderungen, die sich nicht nur auf die Mütter beziehen.

Wenn wir uns jetzt diese verschiedenen Ebenen und die vielen Veränderungen anschauen, dann drängt sich ja schon eine wichtige Frage auf:

 

Wann fängt das genau an? Und wann hört das wieder auf?

Ich habe im Vorfeld zu diesem Beitrag schon einige Gespräche geführt und mir diese beiden Fragen immer wieder gestellt. Mit dem Ergebnis, dass es – wie vorhin schon beschrieben – keinen fixen Anfangs- und Endpunkt gibt. Warum nicht? Können wir denn nicht sagen, dass es losgeht, sobald sich auf dem Ultraschall erkennbar eine befruchtete Eizelle eingenistet hat? Oder dass all das endet, wenn das Kind in die Schule kommt?

Ich sage: Nein, das können wir so nicht sagen. Und um das zu erklären, bleiben wir mal ganz konkret bei den MESSBAREN Veränderungen und zwar den Veränderungen im Gehirn. Natürlich braucht es da noch viel mehr Forschung, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht erst die befruchtete und eingenistete Eizelle gut sichtbar am Ultraschallgerät braucht, damit da was in Gang kommt. Wieso sollte das nicht schon viel früher passieren, wenn Eltern sich für eine Kinderwunschbehandlung entscheiden. Ich mein, die Väter haben ja jetzt auch keine Eizelle in sich, die sie da bewundern können und trotzdem im Hirnscan nachweisbare Veränderungen. Gleiches gilt für Adoptiveltern, die sich dafür entscheiden, ein Kind bei sich aufzunehmen und sich darum zu kümmern. Es geht nämlich um diese BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG. Und dafür gibt es keinen oder jeweils einen höchst individuellen Fixpunkt. An der Stelle fände ich es bspw. interessant herauszufinden, was im Hirnscan bei schwangeren Frauen passiert, die kein Kind haben möchten und sich vielleicht auch final dagegen entscheiden. Inwieweit gibt es da einen Unterschied zu anderen schwangeren Frauen?

Und ebenso wie es keinen fixen Anfangspunkt gibt, gibt es meiner Meinung nach keinen fixen Endpunkt. Das ist – wie gesagt – meine Meinung. Ich kann das wissenschaftlich nicht belegen. Noch nicht, wer weiß, was sich da noch tut. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bestimmte Phasen in der Elternschaft weitere Umbauprozesse in Gang setzen. Dazu gehört zum Beispiel die Eingewöhnung des Kindes in Krippe/Kindergarten, der Wechsel in die Schule, dann die Pubertät sowie der Zeitpunkt, wenn das eigene Kind auszieht. Und das sind jetzt nur die großen Einschnitte. Wir alle kennen die wilden Phasen zwischendurch, wenn wir feststellen, wir haben rein gar nichts verstanden von dem Kind und dem Elternding und müssen mindestens genauso viel an dieser einen Herausforderung wachsen wie unser Kind. 

Ich glaube, auf die Fragen „Wann fängt die Parentät an?“ und „Wann hört sie auf?“ gibt es keine eindeutige Antwort. Zumindest nicht bis jetzt. Und ich glaube, wir tun gut daran, uns das offen zu halten bis wir wirklich mehr darüber wissen, weil es konkrete Beweise in Form von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen gibt. Warum tun wir gut daran? Weil wir uns dann nicht vormachen, dass das alles nur ein Jung-Eltern-Ding ist. Und dadurch auch nicht Gefahr laufen, das – ähnlich wie die Pubertät – als eine lästige Phase abzutun, durch die wir nur irgendwie schnell durch müssen. In Veränderungsphasen steckt nämlich immer auch viel Potenzial. Sie bieten uns die Möglichkeit, zu hinterfragen, zu reflektieren, auszuprobieren und so wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ich will die Parentät nicht verharmlosen. Sie ist anstrengend, sie ist herausfordernd. Aber sie lässt uns wachsen und führt uns irgendwie auch immer zu unserem Kern zurück.

Ich möchte noch auf eine Frage eingehen, du dir vielleicht schon gestellt hast:

 

Was mache ich jetzt damit oder worauf kann ich achten?

Ich glaube, die drei wichtigsten Dinge sind (gegenseitiges) Verständnis, Zuversicht und Neugierde. Das bedeutet…

  • sich immer wieder bewusst werden, dass unsere Ressourcen massiv angezapft werden und Dinge, die früher mal geholfen haben, jetzt nicht mehr funktionieren, und wir was Anderes brauchen.
  • erkennen, dass nicht alles in unserer Hand liegt, sondern die Rahmenbedingungen auch mal ungünstig sein können.
  • mutig sein und auch mal andere Wege gehen, dabei Fehler machen und daraus lernen.
  • auch mal zu vertrauen, dass sich eine Lösung für ein Problem finden wird, auch wenn diese in dem Moment noch unerreichbar scheint.
  • beherzt nach Unterstützung fragen oder zumindest Austausch suchen, um dem Gefühl, allein zu sein, etwas entgegen zu setzen.

Und bei dem letzten Punkt möchte ich gerne einen Appell an dich, an euch richten: ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr auf diesen Beitrag reagiert, wenn ihr eure Gedanken mit mir teilt – egal, ob ihr mit allem einverstanden oder total dagegen seid.

Mich interessieren eure Fragen, eure Sorgen, eure Ideen, euer Blick auf das Thema. Denn ich habe zwar jetzt einen Begriff kreiert, aber der darf gerne mit Leben gefüllt werden. Mit echten Geschichten, damit wir ein möglichst differenziertes Bild von der Parentät kriegen. Also schreibt mir per Mail oder auf Instagram und erzählt all das, was euch bewegt. Nur so kann der Begriff Parentät das tun, was ich mir wünsche, dass er tut: Eltern durch das Elternwerden tragen.

 

Bleibt rosa.
Eure Ramona