Vielleicht kennst du diese Herausforderungen auch: du wünscht dir eine gleichberechtigte Partnerschaft, aber am Ende des Tages bist du es, die/der den Überblick über alles behält. Oder du merkst im Familienalltag, dass du immer wieder Sätze zu deinen Kindern sagst, die du von deinen eigenen Eltern kennst und eigentlich nie sagen wolltest. Oder neben Erwerbsarbeit, Fürsorgearbeit und dem ganzen Orgakram bleibt eigentlich keine Zeit mehr für eure Partnerschaft. 

Wenn dir das Eine oder Andere bekannt vorkommt, dann bist du hier genau richtig. Denn in diesem Beitrag schauen wir uns fünf ganz typische Herausforderungen an, vor denen Eltern heutzutage immer wieder stehen. Mal mehr, mal weniger. Und zwar geht es konkret um folgende Herausforderungen:

  1. Unklare Rollenverteilung oder „Wer macht hier was?“
  2. Unsicheres Rollenverständnis oder „Welche Mutter bzw. welcher Vater möchte ich sein?“
  3. Uneinigkeit in Erziehungsfragen oder „Wer hat mehr recht?“
  4. Wenig Paarzeit oder „Was ist mit unserer Partnerschaft passiert? Und wann?“
  5. Wenig bis keine Unterstützung von außen oder „Wie war das nochmal mit dem Dorf?“

Es kann sein, dass aktuell nur eine dieser Herausforderungen auf euch zutrifft. Oder ihr steckt grad mittendrin im Strudel und wisst gar nicht, wo vorne und hinten ist. Vielleicht habt ihr eine der fünf Herausforderungen schon gelöst. Oder ihr seid ganz frisch gebackene Eltern und du kannst dir noch gar nicht so recht vorstellen, dass es all diese Herausforderungen gibt. Wo auch immer du mit deiner Partnerin bzw. deinem Partner gerade stehst, ich möchte dich gerne mitnehmen und zeigen, dass ihr damit auf keinen Fall alleine seid. Denn oft genug fühlen wir uns als Eltern nämlich genau das: furchtbar allein.

Wir SPÜREN erst so richtig, was Elternsein bedeutet, wenn wir mittendrin stecken, völlig lost und ohne Bodenhaftung. Und das „Schöne“ daran: es gibt kein Entrinnen, sondern maximal die Flucht nach vorn. Also machen wir das jetzt einfach mal gemeinsam.

 


Falls du den Beitrag lieber hören statt lesen willst, dann findest du hier die Podcastfolge „5 Herausforderungen, die Eltern heute haben“:


 

Herausforderungen, die erste: Unklare Rollenverteilung

oder die Frage „Wer macht hier was?“. Erst letztens hat mir eine Freundin erzählt, wie gnadenlos sie und ihr Mann aneinander vorbeigeredet haben, als es darum ging, wer bestimmte Unterlagen für das Kind ausfüllt. Jetzt kann man natürlich sagen „Mei, passiert halt mal“ und das stimmt ja auch. Gleichzeitig sehe und höre ich das immer wieder, dass es zwischen Eltern zum Streit kommt, weil jede*r sagt „Achso, ich dachte, du kümmerst dich drum“. Auf Dauer ist das einfach nur unfassbar anstrengend, v.a. weil es gar nicht immer nur um einzelne, kleinere Aufgaben geht, die hinten runterfallen. Sondern es geht auch um die – ich sag mal – großen Fragen:

  • Wer betreut das Kinder bzw. die Kinder?
  • Wer geht wie viel arbeiten?
  • Wer bleibt wie lange nach der Geburt zuhause? Und wie geht es dann weiter?

Die meisten Eltern machen sich ja mittlerweile schon Gedanken vorher, wie sie die Elternzeit gestalten oder aufteilen wollen. In vielen Unternehmen gibt es hierbei auch Unterstützung in Form von gemeinsamen Gesprächen, wie der Übergang in Elternzeit und zurück gelingen kann.  Und trotzdem schlittern so viele Eltern gefühlt in das Abenteuer Familie rein und kommen ganz schön ins Straucheln. 

Das Problem ist nämlich, dass wir all diese Fragen immer nur auf der rationalen Ebene beantworten. Zu einem Zeitpunkt, wo wir noch nicht mal wissen, welches Kind wir bekommen werden. Wo wir noch nicht mal wissen, was für eine Geburt wir erleben werden. Und wo wir noch nicht mal wissen, wie sehr uns das Elternwerden auf emotionaler Ebene packt und mitreißt. Ich weißt nicht, wie oft du dir schon gedacht hast „Ok, krass, das hätte einem aber auch mal jemand vorher sagen können“. Ich denke diesen Gedanken regelmäßig, ich bin seit über acht Jahren Mutter, mittlerweile von zwei Kindern. 

Das Thema mit der Rollenverteilung beschränkt sich im Übrigen nicht nur auf Menschen, die gerade zum ersten Mal Eltern werden oder geworden sind. Denn im Prinzip geraten jedes Mal aufs Neue, wenn ein Kind hinzu kommt, die Rollen innerhalb einer Familie ins Wanken. Dinge, die vorher funktioniert haben, müssen es nämlich dann nicht mehr. Nur weil beim ersten Kind Mama und Papa sich die Elternzeit 50/50 aufgeteilt haben, muss es nicht automatisch sein, dass das beim zweiten Kind wieder so sein wird. 

Und auch sonst gibt es immer wieder im Laufe des Elternseins Veränderungen und Umbrüche, kleine wie große, bei denen wir uns neu sortieren und ausrichten müssen. Wir sind also im besten Fall in einem permanenten Austausch mit unserem Partner/unserer Partnerin oder anderen Bezugspersonen, was die Rollenverteilung angeht. Bestimmte Dinge spielen sich im Laufe der Zeit ein und bleiben. Und doch braucht es immer eine gewisse Flexibilität im Alltag.

Was mit der RollenVERTEILUNG sehr stark zusammenhängt, ist das RollenVERSTÄNDNIS, und damit sind wir bei der zweiten Herausforderung.

 

Herausforderung Nr. 2: Unsicheres Rollenverständnis

oder die Frage „Welche Mutter/Welcher Vater möchte ich sein?“ Das, was wir unter Familie, unter Mutter und Vater verstehen, hat sehr viel damit zu tun, wie wir Familie und diese Rollen selber in unserer Kindheit erlebt haben. Bei vielen unserer Eltern war die Rollenaufteilung noch sehr klar: der Vater geht arbeiten und bringt das Geld nach Hause, die Mutter ist zuhause, kümmert sich um Haushalt und Kinder. Natürlich gab es Ausnahmen davon – bei mir selbst war das damals in der Kindheit auch anders – und dennoch war das Familienbild sehr traditionell in dem Sinne, dass das Betreuen und Versorgen der Kinder überwiegend in den Aufgabenbereich der Mutter fiel, während der Vater hauptsächlich für die Erwerbsarbeit zuständig war. 

Mittlerweile hat sich da einiges geändert und vieles doch auch wieder nicht:

  • Heutzutage nehmen auch Väter Elternzeit, aber selten länger als die zwei Partnermonate.
  • Männer laufen wie selbstverständlich mit ihrem Baby im Tragetuch oder im Kinderwagen durch die Gegend, hören aber immer noch viel zu oft, dass das Kind in den ersten Jahren zur Mutter gehört.
  • Väter nehmen aktiv teil an der Entwicklung ihres Kindes, aber irgendwie doch nur in den Randzeiten des Tages, weil die Mütter sich kümmern. Die hängen nämlich in der Teilzeitfalle fest und außerdem ist in der Kita mal wieder Notbetreuung bzw. das Kind krank.

Auch als Mutter bekommt man an manchen Tagen das Gefühl, es nur falsch machen zu können:

  • Gehst du arbeiten, bist du eine Rabenmutter und vernachlässigst dein Kind.
  • Bleibst du beim Kind zuhause, bist du die Glucke und vielleicht auch ein bisschen zu faul zum Arbeiten.

Und was ist eigentlich mit all den Alleinerziehenden, die sich wirklich alleine um eines oder mehrere Kinder kümmern? Welche Rollen übernehmen sie?

Hand aufs Herz: Wer soll sich da eigentlich noch auskennen geschweige denn ausreichend Möglichkeiten haben, sich in die Elternrolle einzufinden? Dazu gehört nämlich nicht nur, Erwerbs- und Fürsorgearbeit untereinander aufzuteilen oder an andere Menschen abzugeben, sondern auch sein Kind kennenzulernen und sich dabei mit seiner eigenen Kindheit auseinanderzusetzen. Mit dem, was einem die eigenen Eltern mitgegeben haben, was sie einem vorgelebt haben. 

Nicht selten höre ich so Sätze wie „Ich wollte nie so werden wie meine Mutter/mein Vater und jetzt sage ich exakt dieselben Sätze, die mich früher immer total genervt haben!“. Das heißt, wenn wir selbst Eltern werden, findet ein Prozess statt, der nicht einfach damit erledigt ist, dass wir entweder exakt dasselbe oder exakt das Gegenteil machen wie unsere Eltern. Dieser Prozess ist viel viel komplexer, denn die Rahmenbedingungen haben sich seitdem stark verändert.

Mutter oder Vater im Jahr 1981 zu sein – in dem Jahr, als ich geboren wurde – war etwas anderes als Mutter oder Vater im Jahr 2024 zu sein. Ich meine damit nicht leichter oder schwerer, einfach ANDERS. Dazu gehört unter anderem auch, dass wir heute viel mehr über die Entwicklung des Kindes wissen, weil es Studien gibt, die sich damit befassen, was Kinder für eine gesunde Entwicklung brauchen. Und diese Informationen sind über viele verschiedene Wege zugänglich: über Bücher, in Beiträgen auf Social Media. 

Früher hingegen gab es kaum Erziehungsratgeber – und darunter auch einen ganz schlimmen -, das Internet existierte noch nicht bzw. steckte in Kinderschuhen und war für die breite Masse nicht verfügbar. Nochmal zur Einordnung: ich bin Jahrgang 1981 und kann mich noch gut erinnern, wie mein Vater seinen ersten PC gekauft und im heimischen Wohnzimmer dicke Bücher über die Bedienung von Windows gewälzt hat.

Aber wir schweifen ab. Ich will eigentlich nur bewusst machen, dass sich so viele Dinge rasend schnell verändert haben und wir als Eltern heute vor vielen Herausforderungen stehen, die unsere Eltern noch nicht kannten. Und das verunsichert, wir betreten auf so vielen Ebenen neues Terrain.

Halten wir also fest: Dieses Finden der eigenen Elternrolle braucht Zeit, sehr sehr viel Zeit. Weil wir bestimmte Dinge hinter uns lassen müssen, während wir gleichzeitig ganz neue Erfahrungen sammeln und dazu lernen. Und gerade dieses Dazulernen hört ja nie wirklich auf, denn unsere Kinder werden größer und die Frage „Welche Mutter/Welcher Vater möchte ich sein?“ stellt sich immer wieder aufs Neue.

Kommen wir zur dritten Herausforderung.

 

Herausforderung Nr. 3: Uneinigkeit in Erziehungsfragen

oder die Frage „Wer hat mehr recht?“ Das ist wirklich ein Dauerbrenner bei den Eltern, die zu mir ins Coaching kommen. Viele Konflikte in Familien rühren daher, dass sich die Eltern nicht einig sind, wie mit bestimmten Themen umgegangen werden soll. Ich habe darüber auch schon in diesem Beitrag geschrieben. Dazu zählt bspw. der Medienkonsum, also wieviel Fernsehen, Handy etc. erlauben wir oder schränken wir das überhaupt ein? Oder die Menge der Süßigkeiten oder wie lange das Kind aufbleiben darf, wie viel Mitspracherecht es bei Entscheidungen bekommt usw. Die Liste an konfliktreichen Themen ist endlos.

So vielfältig die Themen, so gleich läuft immer das Muster ab, nach dem sich die Eltern in die Haare kriegen: ein Teil ist immer bissl strenger, der andere Teil immer bissl lockerer. Und ich kann tatsächlich eine gewisse Tendenz erkennen, was die Verteilung der Geschlechter angeht, wenn man in klassischen Mutter-/Vaterrollen denkt. Stark vereinfacht höre ich von Müttern ganz oft „Mir ist es wichtig, dass wir unser Kind bedürfnisorientiert erziehen, aber mein Mann macht da nicht mit. Der sagt, ich müsse konsequenter sein, weil uns das Kind sonst nur auf der Nase rumtanzt.“. 

Ich will hier gar nicht zu sehr irgendwelche Geschlechterklischees bedienen. Was mir viel wichtiger ist, ist Folgendes: eine Uneinigkeit wird in meinen Augen viel zu schnell verteufelt. Dieses „Eltern müssen doch an einem Strang ziehen“ dürfen wir wirklich kritisch hinterfragen, denn mit dieser Forderung übersehen wir die individuellen Geschichten von zwei verschiedenen Menschen. Sie haben nun mal – auch völlig losgelöst vom Geschlecht – unterschiedliche Kindheiten erlebt, also unterschiedliche Beziehungserfahrungen gemacht. Jede*r hat andere Glaubenssätze mitbekommen oder gebildet, jede*r hat eine ganz eigene Vorstellung davon, was Familie ausmacht. Das muss nicht komplett gegenläufig sein, aber es ist einfach unterschiedlich. Punkt.

Und wir tun in meiner Wahrnehmung wahnsinnig gut daran, wenn wir diese Unterschiedlichkeit ein bisschen aktiver ausleben, weil nicht nur wir selbst daran wachsen, sondern auch unsere Kinder. Sie DÜRFEN miterleben, dass Eltern unterschiedlicher Meinung sind. Sie DÜRFEN – da bitte immer ein bisschen das Alter der Kinder im Blick haben – sehen, wie wir über Themen diskutieren und uns um eine Lösung bemühen, die im Sinne aller ist.

Das sind wirklich wertvolle Erfahrungen, WENN und das möchte ich betonen, die Basis stimmt. Die grundlegende Haltung, mit der wir miteinander umgehen. Dann ist es im Einzelfall gar nicht so tragisch, wenn die Mutter eine Entscheidung trifft, die der Vater anders getroffen hätte. Weil mit einer guten Basis klar und spürbar ist „Ich vertraue dir, dass du eine gute Entscheidung getroffen hast.“. Im Familienleben geht es nicht darum – sorry, liebe Rama-Marketing-Heinzen -, dass wir in purer Harmonie ertrinken, sondern dass wir uns mit dem Anderen auseinandersetzen. Dazu gehören auch Konflikte, die am Ende nichts anderes bedeuten als dass wir in Beziehung treten.

Wir alle brauchen Beziehungen, in denen wir uns zeigen können, in denen wir einfach sein dürfen. Kinder brauchen das, wir Eltern auch. Eine gute Möglichkeit, als Eltern in Beziehung zu sein, ist die gemeinsame Paarzeit. Das ist allerdings gar nicht so einfach, deshalb sind wir direkt bei der nächsten Herausforderung.

 

Herausforderung Nr. 4: Wenig Paarzeit

oder die Frage „Wo ist unsere Partnerschaft hin?“ Ich glaube jedes Paar, das Eltern wird, stellt irgendwann mal fest „Wir leben nur noch nebeneinander her“. Diese Phase kann unterschiedlich lang sein, manchmal ist es eine Momentaufnahme, manchmal erstreckt sich das über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Wir verlieren uns im Elternsein, weil wir gerade in der sehr intensiven Anfangszeit so sehr gebraucht werden, weil wir so viel Neues lernen, weil das müde macht, uns aber ausreichend Schlaf fehlt. 

Und manche Paare kriegen die Kurve dann nicht, vieles schleift sich ein, sie funktionieren. Super Team vielleicht, aber die großen Gefühle kühlen ab. Wie schlimm das für ein Paar ist, das können immer nur die zwei beurteilen. Auch ein funktionierendes Team kann ein prima Rezept für ein gelingendes Familienleben sein. 

Aber viele leiden eben auch darunter. Manchmal dauert es sogar eine Weile, bis sie erkennen, dass sie sich verloren haben. Oft sehen sie sich gar nicht mehr unter dieser dicken Schicht an Arbeit, an Fürsorge, an Todos und Orgakram. Ich gebe offen zu, mein Herz kommt auch nur bedingt in Wallung, wenn mein Mann und ich vor drei Maschinen Wäsche sitzen, die wir abends mit müden Augen zusammenlegen, beide hoffend, dass die Kinder so lange schlafen, dass wir wenigstens noch kurz auf dem Sofa vor Netflix verenden können. 

Da ist nicht mehr viel Zeit für tiefsinnige Gespräche oder andere Abenteuer. Wobei: die Zeit wäre vielleicht sogar da, aber die Kraft reicht nicht mehr.

Phasenweise lässt sich das aushalten, da sind wir wieder bei der guten Basis, von der ich vorhin sprach. Wenn eine Paarbeziehung ein starkes Fundament hat, dann kann dieses Fundament das Paar durch anstrengende und herausfordernde Zeiten tragen. Aber jedes Fundament ist nur begrenzt belastbar, v.a. wenn wir nichts tun, damit es intakt bleibt. Gerade die Zeit zu zweit kann da ungemein hilfreich sein, damit wir wieder eine Verbindung herstellen können, damit wir uns gegenseitig versichern können „Es ist grad nicht einfach, aber wir schaffen das gemeinsam“. Es kommt dabei nicht unbedingt auf die MENGE der Zeit an, sondern eher darauf, dass es eine gewisse Regelmäßigkeit gibt und dass ihr euch wirklich aufeinander einlasst. Das kann auch beim Zusammenlegen der Wäsche sein. 

Ich hatte letztens im Coaching ein Elternpaar, das neben dem herausfordernden Alltag auch ein paar sehr einschneidende Schicksalsschläge zusammen erlebt hat. Und es hat mich wirklich tief berührt zu sehen, welches Fundament die beiden haben. Da habe ich wieder gemerkt, wie sehr das tragen kann. Und dieses Fundament ist nicht nur aus Wohlfühlmomenten gebaut, sondern auch aus eben diesen harten gemeinsamen Zeiten, die sie durchgestanden haben.

Und wenn wir schon beim Tragen und Halten sind, dann werfen wir doch noch einen Blick auf Herausforderung Nummer Fünf.

 

Herausforderung Nr. 5: Kaum Unterstützung von außen

oder die Frage „Wie war das nochmal mit dem Dorf?“ Den Satz „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“ kennst du vermutlich. Der wird immer wieder gerne genommen, um zu zeigen, wie viel Aufwand es bedeutet, ein Kind zu betreuen. Idealerweise gibt es ein sog. Dorf aus mehreren Menschen, das bei dieser wichtigen Aufgabe mit dem zur Seite steht, was grad gebraucht wird. 

Leider sind viele Familien nicht in der Situation, dass sie auf ein Netzwerk aus mehreren Menschen zurückgreifen können. Die klassische Großfamilie, bei der mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, ist selten geworden. Und selbst wenn man noch viel eigene Familie im Hintergrund hat, bedeutet das nicht automatisch, dass sie zur Verfügung steht. Entweder sind die eigenen Eltern selbst noch aktiv und viel unterwegs. Oder sie sind schon zu alt und nicht mehr belastbar genug, um sich um eines oder mehrere Kleinkinder zu kümmern. Auch das Verhältnis zur eigenen Herkunftsfamilie spielt eine Rolle. Nicht immer ist die Beziehung gut genug, dass eine Unterstützung möglich ist.

Weitere Möglichkeiten für dieses Dorf sind die außerfamiliäre Betreuung z.B. durch Krippe/Kindergarten oder Nachmittagsbetreuung. Aber auch diese Betreuungssysteme sind – wie die letzten Jahre, v.a. seit der Pandemie gezeigt haben – nicht zuverlässig verfügbar. Es gibt immer wieder Notbetreuung und Streiks. Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen fallen krankheitsbedingt aus, weil sie nicht mehr können. Und auch Lehrer*innen kämpfen schon seit vielen Jahren mit der Überlastung.

Was hier noch völlig außen vor ist, sind finanzielle Hilfen, die einige Familien dringend benötigen, um über die Runden zu kommen. Auch da fehlt es ganz oft am Dorf im übertragenen Sinne. Es ist schwierig heutzutage mit dem Dorf. Viele Familien kämpfen alleine für sich im Stillen. Und dann fehlt die Kraft, sich aktiv Unterstützung zu holen, in welcher Form auch immer. 

Am Ende ist es nämlich immer wieder die Kraft, über die wir stolpern. Denn sie fehlt so großflächig an allen Ecken und Enden. Es ist kein Wunder, wenn uns wirklich jeder Infekt aus Kindergarten oder Schule ausknockt. Wir sind einfach nicht bei Kräften und stehen doch vor so großen Herausforderungen. Ich möchte das ändern. Die Herausforderungen kann ich natürlich nicht wegzaubern. Aber ich kann mit euch schauen, wie es um eure Kraft, eure Ressourcen bestellt ist.

Ich arbeite gerade an einem ganz speziellen Online-Programm für Elternpaare. Den Namen hab ich schon mal auf Instagram fallen lassen. Es heißt PARENTS IN CRIME und zielt darauf ab, dass ihr als Eltern wieder eine gemeinsame Basis habt. Diese Basis soll euch stärken und auch durch schwerere Zeiten tragen. Tatsächlich war der Plan, dass ich euch hier schon mal einen Link mit allen Infos anbiete. Aber auch mir geht es mit den Ressourcen wie euch: sie wollen geschont und behutsam eingesetzt werden. Deshalb dauert das einfach noch einen Moment. Ich wollte euch trotzdem davon erzählen, weil es vielleicht für euch interessant ist. Falls du dich angesprochen fühlst, dann schick mir gerne eine Mail an mailto:hallo@parentsincrime.de und ich halte dich auf dem Laufenden.

 

Zum Abschluss eines jeden Beitrags möchte ich dir immer eine ganz konkrete Frage mitgeben. Du kannst sie dir jetzt oder in einer ruhigen Minute beantworten. Heute habe ich folgende Frage für dich:

Welche der genannten Herausforderungen trifft gerade auf dich/euch zu? Und was würdest du dir konkret dafür wünschen?

Vielleicht magst du dir ein paar Gedanken dazu aufschreiben. Ich wünsche dir jedenfalls spannende Erkenntnisse und freue mich, wenn du sie mit mir teilst.

 

Bleibt rosa.
Eure Ramona