Mom-Shaming hat viele Facetten.

„Oh, dein Kind schläft noch nicht durch?“.
„Ach so, du stillst noch. Ja dann…“
„Probier mal XY. Das hat bei uns SUUUUPER geklappt.“

Bemerkungen, Tipps, Ratschläge – von gut gemeint bis richtig schlecht gemacht war glaub ich schon alles dabei. Seit knapp 7 Jahren höre ich von verschiedensten Seiten, was ich denn so alles zu tun oder zu lassen hätte, damit es endlich klappt: mit dem Durchschlafen, dem Abstillen, dem Trockenwerden, der Erziehung, dem Gehorsam, dem Medienkonsum, der Paarzeit,… 

In den seltensten Fällen habe ich danach gefragt. Nicht, weil ich alles schon weiß oder perfekt mache. Nein. Vielmehr weil das hier MEIN Abenteuer ist, MEINE Herausforderung, MEIN Tanzbereich, MEINE Geschichte vom Scheitern und von glorreichen Heldinnentaten. Kurz: MEINE Erfahrung.

  • Keine Mutter ist wie ich. 
  • Keine hat den gleichen Partner.
  • Keine erzählt von derselben Vergangenheit.
  • Keine hat meine Kinder.
  • Keine macht sich meine Sorgen.
  • Keine hat genau meine Hoffnungen.

Sollen wir also nicht mehr über Elternschaft, über Familie und Kinder, über all die Herausforderungen und die Freuden reden? OH DOCH, ich bitte darum, denn Austausch ist wichtig. Machen wir es nur einfach authentisch, auf Augenhöhe, wertschätzend. Das geht, ist nicht schwer und tut niemandem weh.

—————

Hier ein kurzer Überblick, was dich zum Thema MOM-SHAMING erwartet:

  • Was ist das?
  • Wieso trifft uns das so?
  • Was können wir tun?

—————

Sei dabei und lass dich von mir mitnehmen in ein Thema, das wir danach am besten gemeinsam abschaffen. Weil keine von uns das ernsthaft braucht. OK?

 

Was ist Mom-Shaming?

Du hörst: „Ich habe gute Erfahrungen mit…“
Du verstehst: „Du machst das falsch.“

Du hörst: „Das muss jeder für sich entscheiden.“
Du verstehst: „Ich kann es besser.“

Du hörst: „Ach so, dein Kind macht XY noch nicht?“
Du verstehst: „Mit deinem Kind stimmt was nicht.“

Das sind Beispiele für Mom-Shaming. 

 

Aber was ist das eigentlich: Mom-Shaming? 

Beim Mom-Shaming entsteht im Gespräch mit anderen Menschen, v.a. Müttern ein unangenehmes Gefühl. Ausgelöst wird das Gefühl durch scheinbar gut gemeinte Ratschläge oder vermeintlich harmlose Bemerkungen über Kinder- und Erziehungsthemen. Die Steigerung ist das Mom-Bashing, bei dem eine Mama tatsächlich runter gemacht wird.

 

Wieso greift uns das so an?

Eigentlich könnten wir sagen: „Völlig egal, was andere über uns als Mutter denken.“ Leider sind wir gerade auf diesem „Ohr“ besonders empfänglich.

Weil wir gerne eine gute Mutter sein wollen.
Weil wir unsicher sind, was richtig ist.
Weil wir müde und erschöpft sind.

Was wir dabei nicht vergessen dürfen: Letzten Endes liegt es an uns, wie wir damit umgehen, wenn wir Kritik bekommen – egal, ob offen ausgesprochen oder subtil verpackt in nett formulierte Ratschläge. Das heißt: WIR entscheiden, wie viel davon wir uns wirklich anhören wollen und auf welche Art wir darauf reagieren.

 

4 Impulse, was du tun kannst

⭐️ 1: BEWUSST MACHEN. Nimm dir einen Moment und werde dir klar darüber, was gerade passiert: Eine andere Mutter sagt etwas, was bei dir ein unangenehmes Gefühl auslöst. Was ist das für ein Gefühl? Kennst du es aus anderen Situationen? Was könnte der Grund sein für das Verhalten dieser Person? 

⭐️ 2: ABSTAND NEHMEN. Du musst nicht jedes Gespräch fortführen, das jemand mit dir beginnt. Du darfst dich jederzeit abgrenzen und sagen, dass du darüber nicht mehr weiter sprechen möchtest. Was passiert im schlimmsten Fall? Wie schlimm ist das wirklich? Worüber könntet ihr stattdessen reden?

⭐️ 3: FOKUS AUF DICH. Wir vergleichen uns viel zu oft mit anderen anstatt mit einer früheren Version von uns selbst. Bleib bei dir und dem, was DU willst und was DIR wichtig ist. Was ist dir wichtig? Was hast du in letzter Zeit alles gelernt? Worauf wirst du mal stolz zurückblicken?

⭐️ 4: UNTERSTÜTZT EUCH. Drehe den Spieß im positiven Sinne um und schau, wo du der anderen Mama den Rücken stärken kannst. Mach ihr z.B. ein Kompliment, damit sie sieht, was sie eigentlich alles gut macht. Wen magst du heute stärken? Was könntest du zu dieser Mama sagen? Was würdest du gerne hören? Sag es!

 

Als Eltern sind wir bei all dem Glück auch mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Wir sind müde und erschöpft nach einem langen Tag, manchmal ist nur Energie für das Nötigste da. Wir tun gut daran, wenn wir uns nicht noch weiter Energie nehmen, indem wir uns gegenseitig das Leben schwer machen. Nur, weil wir selbst unsicher sind. Lasst uns lieber offen über diese Unsicherheit reden. Ohne Lösungen zu suchen oder anzubieten. Da sein und zuhören ist so wertvoll.

 

Da ich mich immer über Impulse und Austausch freue, würde mich interessieren, welche Erfahrungen Du bisher zu dem Thema gemacht hast. Wie gehst Du damit um?

Ich freue mich über einen Kommentar oder eine Nachricht von Dir.

Bleibt rosa.
Eure Ramona